
Es gibt Spiele, da kommt der Spaß während des Spielens von der Vorfreude, hinterher einen schönen Verriss zu schreiben. Wenn das Spiel zwar schlecht ist, aber nicht nervig oder verbuggt, und ein Fest für einen passionierten Beckmesser wie mich - dann spiele ich es auch gerne bis zum Ende und mache mir dabei Notizen, um hinterher nicht die Hälfte der Kleinigkeiten, die mir während des Spieles aufgefallen sind, nicht wieder vergessen zu haben. Aber
Sacra Terra: Kiss of Death macht es dem Korinthenkacker auch wirklich einfach: Der erste Fehler liegt schon im Reihentitel des Spiels. Der soll wohl Lateinisch sein und sowas wie »Heiliger Boden« bedeuten, nur werden im Lateinischen die Adjektiveüblicherweise nicht vorangestellt, sondern angehängt - so dass eine treffendere Übersetzung des Titels dann »Boden Heiliger« heißen müsste. Und zu allem Überfluss klingt »Sacra Terra« in der englischen Version dann auch ausgesprochen wie »Secretary« - oder war das etwa Absicht?
Kiss of Death ist kein neues Spiel, ich habe es schon seit zwei Jahren, aber auch dafür fühlt es sich etwas angestaubt an. Es handelt sich um die Fortsetzung des 2011 erschienenen
Sacra Terra: Angelic Night, das ich eigentlich in den frühen Tagen dieses Blogs hatte rezensieren wollen, was dann daran scheiterte, dass ich das Blog erstmal wieder für vier Jahre lang einschlafen ließ. Es war ein durchschnittliches Spiel, bei dem man in einer verlassenen Nervenheilanstalt Dämonen nach dem Motiv der sieben Todsünden unschädlich machen musste, und das mir vor allem wegen einem unsäglich lästigen Motiv im Gedächtnis geblieben ist: Wann immer der Engel auftrat, ein mysthischer Helfer, erschien, perlten Sphärenklänge durch den Raum, und eine esotherische Stimme hauchte »Angeeeeeel« … Und der Engel erschien oft. Ich war erleichtert festzustellen, dass Five Bn, eines der zahlreichen Studios des russischen Produzenten Alawar, in
Kiss of Death auf den Engel verzichtet hat. Dafür gibt es diesmal auch nur einen Dämon, einen sinnlosen Deus ex Machine, sowie den blödesten zu rettenden Verlobten aller Zeiten. Aber wenigstens singen die nicht.