Phantasmat, 2011 vom polnischen Entwickler Codeminion herausgegeben, ist eines der besten Wimmelbildspiele aller Zeiten. Es war das erste Spiel, das mich genug begeistert hat, um mir die Sammleredition zu kaufen, hat mich großartig gegruselt, hatte eine abwechslungsreiche Handlung, vor allem aber die faszinierenden handgemalten Graphiken von Gracjana Zielinska - wirklich ein Spiel, das Maßstäbe setzte und an das sich die Spieler auch jahrelang später noch gerne zurückerinnern. Aber Codeminion stellte nach 2011 den Dienst ein, Gracjana Zielinska machte sich mit einem eigenen Entwicklerteam selbständig - und die Rechte für
Phantasmat, das Spiel, das kein Reihentitel sein sollte und nach keiner Fortsetzung schrie, begannen zu wandern. Erst landeten sie bei ERS Gaming Studio, die Ende 2012 mit
Phantasmat: Crucible Peak einen alles andere als würdigen Nachfolger lieferten, einen Abklatsch, der versuchte, die gleiche Geschichte mit drei veränderten Details nochmal zu erzählen, dann brachten die übereifrigen Entwickler von Eipix Anfang dieses Jahres
Phantasmat: Endless Night heraus.
Und weil es bei Eipix wirklich immer sehr schnell geht mit neuen Titeln, liegt jetzt mit
Phantasmat: The Dread of Oakville also schon der vierte Teil der Reihe vor. Eigentlich kein schlechtes Spiel - wenn es sich nur nicht mit den übergroßen Fußabdrücken des Serienurahns messen müssen. Jedes Spiel, das versucht, sich mit
Phantasmat zu vergleichen, kann nur scheitern, und das einzige, was
The Dread of Oakville jetzt einigermaßen rettet, ist, dass es das noch nicht einmal ernsthaft versucht. Aber da es den Titel trägt, muss es sich trotzem mit dem Vorgänger vergleichen lassen. Eipix nutzt den Reihennamen nun also, um eine Reihe mittelprächtig gruseliger Spiele auf den Markt zu bringen - aber so sympathisch das Team auch ist, hauen sie doch Spiele raus wie am Fließband, und wo man dem Original-
Phantasmat anmerkte, wie viel Liebe, Sorgfalt und vor allem Zeit hineingeflossen war, wirkt das neue Spiel routiniert, stimmig, ohne größere Bugs oder Schwachpunkte - aber doch irgendwie zu beliebig. Und was eigentlich Eipix’ größte Stärke ist, das Darstellen von Figuren durch reale Menschen, arbeitet bei der
Phantasmat-Reihe gegen sie.